Alles andere war gestern
«Der Staat in meinem Garten» oder «Der Angriff auf unsere Gärten» sind mediale Schlagzeilen neueren Datums. Hier geht es um Kassenschlager wie Lorbeer und Hanfpalme, die bekanntlich nicht mehr gepflanzt werden dürfen. Aber auch um andere «harte Exoten», die vom Klimawandel profitieren und in unseren Breitengraden bestens gedeihen. Viele davon verhalten sich invasiv, zudem dienen sie den Insekten nicht als Nahrung. Insofern genügen Lorbeerhecken oder Forsythien heute nicht mehr. Sie sind ein Groove aus den 70er- Jahren, und das war gestern. Ebenso fragwürdig sind Monokulturen, das war einmal. Heute kommt die Artenvielfalt ins Spiel, und die Biodiversität wird immer mehr zum Mainstream, auch in der Gartengestaltung.
Es wird mit der Natur gestaltet, und nicht gegen sie. Hinzu kommt die Kreislaufwirtschaft. Sie ist inzwischen Programm und nicht bloss ein Schlagwort – auch in der Bauwirtschaft. Insofern entspricht oft auch die Wahl der Materialien wie bereits die Pflanzenverwendung einer Gratwanderung oder kommt einem Hürdenlauf gleich. Bau- und Gestaltungsstandards werden immer mehr hinterfragt, ständig kommen neue bautechnische und rechtliche Auflagen hinzu. Die Grünplaner müssen sich mit dieser Komplexität zunehmend auseinandersetzen. Dabei müssen sie sich oftmals mit einer kritischen, aber teilweise unwissenden Kundschaft auf Diskussionen einlassen. Daran verzweifeln soll man nicht gleich, denn immer mehr gehören Lösungen mit Kompromissen zum gestalterischen Alltag.